Zwei Großbrände in der Silvesternacht in Heide
Feuerwehr mit 140 Einsatzkräften vor Ort - Feuerwehr rettet fünf Personen, darunter zwei Kinder und ein Säugling - Garagenbrand greift auf Einfamilienhaus über
Datum: 01.01.2024 - 13:47 Uhr
Ort: Heide / Schleswig-Holstein
/ Kreis Dithmarschen
Erst ein Brand an der Gorch-Fock-Straße, dann ein Schadensereignis am Wesselner Weg: Das neue Jahr hat für die Heider Feuerwehr mit zwei schweren Einsätzen begonnen. Um die beiden Großfeuer unter Kontrolle zu bekommen, wurden weitere Wehren nachalarmiert.
Gleich mehrere Notrufe waren kurz vor 3 Uhr bei der Leitstelle Elmshorn eingegangen. Alle meldeten starken Rauch aus einem der Gebäude an der Gorch-Fock-Straße. Mit der Alarmierung eilten der Rettungsdienst, zahlreiche Polizei-Streifenwagen und später auch die Bereitschaft des DRK-Ortsvereins nach Heide-Süd. Insgesamt seien mehr als 100 Helfer im Einsatz gewesen.
Das weithin sichtbare Blaulichtgewitter ließ Schlimmes vermuten. In einem Wohnblock an der Gorch-Fock-Straße 7 standen sowohl der Keller als auch der Dachstuhl in Flammen. Die Örtlichkeit war bekannt. An gleicher Stelle hatte es bereits im vergangenen Mai gebrannt. Der Einsatz hatte Brisanz: Ein Teil der Kräfte wäre damals fast Opfer einer drohenden Explosion geworden. Auch in den Monaten zuvor rückte die Wehr mehrfach in das Viertel aus. Betroffen waren auch hier stets Häuser der Buwog-Immobilien-Treuhand-GmbH.
In der Nacht auf Montag stand es erneut spitz auf Knopf. Wieder befanden sich Menschen in akuter Gefahr. „Es hielten sich mehrere Personen im Gebäude auf, darunter drei Kinder“, sagte Wehrführer André Eichert. „Mit Hilfe von Steckleitern ist es uns gelungen, alle rechtzeitig in Sicherheit zu bringen“, so der Erste Hauptbrandmeister.
Eichert: „Es war eine sehr dramatische und belastende Situation.“ Notfallsanitäter sichteten die Betroffenen, in einem Fall erfolgte die Einlieferung ins Westküstenklinikum. Unter Einsatz der Drehleiter und dem Vorrücken von Atemschutzträgern bekam die Wehr das Feuer, das nach ersten Erkenntnissen unmittelbar aufeinander im Dachbereich und im Keller ausgebrochen war, dank bald unter Kontrolle.
Zur Brandursache lagen zunächst keine Erkenntnisse vor. Die Kriminalpolizei sperrte nach den Löscharbeiten die Eingänge, beschlagnahmte das Haus und ermittelt inzwischen. „Dass an zwei Stellen Feuer ausbricht, ist allerdings ungewöhnlich“, meinte André Eichert auf Nachfrage unserer Zeitung. „Ich spekuliere ungern, aber hier spricht einiges für äußere Einwirkungen.“
Während der Dachboden in ganzer Ausdehnung komplett ausbrannte, quoll aus dem Untergeschoss starker Rauch. Auch der Keller mit den angrenzenden Räumlichkeiten scheint nicht mehr nutzbar sein. Der entstandene Sachschaden ist noch nicht beziffert, er dürfte aber laut erster Schätzung möglicherweise sechsstellige Höhe erreichen.
Aufgrund der Ausdehnung des Feuers seien umfangreiche Kräfte alarmiert worden“, so Eichert weiter. Neben der Gemeindewehr Heide-Stadt und der Ortswehr Süderholm-Bennewohld eilten Gruppen aus Weddingstedt, Lohe-Rickelshof und Meldorf in den Stadtteil. Letztere Wehr hielt ihr Hubrettungsfahrzeug bereit.
Um die Unterbringung der wohnungslosen Mieter kümmerte sich das städtische Ordnungsamt. Hierzu stehen Kapazitäten etwa in der Jugendherberge zur Verfügung. Vor Ort bot Mitarbeiterin Birgit Beiroth Hilfe an. Das war in einigen Fällen aber nicht mehr nötig. Denn einige Betroffene kamen privat unter oder wurden von Bekannten aufgenommen.
Noch während die Brandschützer an der Gorch-Fock-Straße alle Hände voll zu tun hatten, erfolgte gegen 4.15 Uhr die nächste Alarmierung. Ein weiteres Großfeuer wurde gemeldet, dieses Mal in Nähe des Westküstenklinikums. Am Wesselner Weg war aus unbekanntem Grund Feuer in einem Carport ausgebrochen.
Der überdachte Platz und das abgestellte Fahrzeug fielen den Flammen vollständig zum Opfer. Rasch griff der Brand auf das mit Solartechnik bestückte Dach sowie die Garage des Nachbarhauses mit der Hausnummer 16 über. Zum Glück konnten sich Bewohner und Nachbarn rechtzeitig in Sicherheit bringen.
Da die Brandschützer mit ihren Kräften noch an der Gorch-Fock-Straße gebunden waren, musste über die Leitstelle umfänglich nachgefordert werden. Nun preschten Kameraden aus Wesseln, Ostrohe, Stelle-Wittenwurth und zusätzliche aus Lohe-Rickelshof und der Domstadt heran. Gegen 6.50 Uhr hieß es endlich „Feuer aus“.
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