Historischer Reetdach-Hof von 1876 steht lichterloh in Flammen: Über 100 Einsatzkräfte löschen Großbrand in Nordfriesland
Gebäude wurde bei Brandausbruch saniert und stand leer - Zunächst war Person in Gebäude vermutet worden - Starke Rauchentwicklung
Datum: 06.10.2023 - 17:25 Uhr
Ort: Risum-Lindholm / Schleswig-Holstein
/ Kreis Nordfriesland
„Schon bei unserem Eintreffen stand das gesamte Gebäude in Vollbrand“, schildert Amtswehrführer Oliver Jacobsen die dramatischen Minuten am Freitagnachmittag in Risum-Lindholm. Wenige Minuten zuvor hatten Zeugen den Notruf gewählt, nachdem sie ein Feuer in dem Dreikant-Hof in der Dorfstraße bemerkt hatten.
Das Feuer hatte sich beim Eintreffen der Einsatzkräfte aus Risum, Lindholm und Niebüll-Deezbüll bereits über das gesamte Dach das mehr als 600 Quadratmeter Grundfläche umfassenden Hofes ausgebreitet.
Aufgrund der großen Hitze stürzte der Dachstuhl während der Löscharbeiten in sich zusammen und das brennende Reet fiel in das Gebäude.
„Zuerst hieß es, das noch eine Person im Gebäude vermisst wird“, so Amtswehrführer Jacobsen. Das Gebäude betreten konnten die rund 100 alarmierten Einsatzkräfte allerdings aufgrund der Brandintensität nicht mehr.
Die Befürchtung, dass sich bei Brandausbruch jemand in dem Haus aufgehalten hatte, bestätigte sich dann glücklicherweise aber nicht, sodass keine Menschen verletzt wurden.
Das Haus wurde nach Angaben der Feuerwehr gerade umgebaut und modernisiert. Nachbarn zeigten sich betrübt über den Verlust des historischen Dreikanthofes, den sie als „Schmuckstück“ und „ortsprägend“ bezeichneten.
Aufgrund der starken Rauchentwicklung wurde die Bevölkerung aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten und Lüftungs- und Klimaanlagen abzuschalten. Der starke Westwind trieb den Rauch durch den Ort in Richtung der Bundesstraße 5, die ebenfalls vernebelt wurde.
In der Thermik des Brandes flog auch brennendes Reet durch die Luft. Daher postierte die Feuerwehr an mehreren anderen reetgedeckten Häusern in der Zugbahn des Rauches vorsorglich Brandwachen, um weitere Feuer durch das brennende Reet zu verhindern.
Auf der Koppel vor dem brennenden Gebäude standen auch mehrere Rinder. Diese wurden durch Landwirte mit Viehanhängern abgeholt und in Sicherheit gebracht.
Um an die Brandherde im Inneren des Hauses zu gelangen, forderte die Feuerwehr einen Bagger an. Dieser riss die Außenwände des Hauses ein und ermöglichte so weitere Löscharbeiten. Um alle Glutnester ersticken zu können, soll die Brandstelle mit Schaum abgedeckt werden.
Amtswehrführer Oliver Jacobsen rechnet damit, dass die Löscharbeiten noch mindestens bis Mitternacht andauern werden. Wann die Rauchentwicklung wieder nachlässt war zunächst noch nicht abzusehen.
Bislang ist ebenfalls unklar, wie hoch der Schaden an dem Objekt ausfällt und was das Feuer ausgelöst hat. Die Kriminalpolizei nahm noch während der Löscharbeiten erste Ermittlungen auf.
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