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Datum: 04.05.2023 - 16:59 Uhr | Schleswig-Holstein

Brandkatastrophe in der Flensburger Nordstadt: Zwei Tote und neun Verletzte bei Großfeuer in Mehrfamilienhaus

Anwohner türmen Matratzen vor dem Haus auf - Menschen haben ihre Kinder aus den Fenstern geworfen und sind hinterhergesprungen - Flammen schlagen aus dem Dach

Brandkatastrophe in der Flensburger Nordstadt: Zwei Tote und neun Verletzte bei Großfeuer in Mehrfamilienhaus: Anwohner türmen Matratzen vor dem Haus auf - Menschen haben ihre Kinder aus den Fenstern geworfen und sind hinterhergesprungen - Flammen schlagen aus dem Dach

Datum: 04.05.2023 - 16:59 Uhr
Ort: Flensburg / Schleswig-Holstein / Flensburg

Flensburg - Aus noch ungeklärter Ursache ist am Donnerstagnachmittag ein Feuer in einem Mehrfamilienhaus im Norden der Stadt ausgebrochen.  Zwei Menschen kamen dabei ums Leben - darunter nach Feuerwehrangaben ein Kleinkind. Die Rettungskräfte wurden gegen 16.50 Uhr von Zeugen alarmiert, nachdem zunächst dichter Rauch aus einem Fenster drang.

Der Brand breitete sich aber rasend schnell aus. „Nach der Alarmierung waren wir innerhalb von acht Minuten vor Ort“, sagte der Chef der Berufsfeuerwehr, Carsten Herzog.

Beim Eintreffen der Feuerwehr schlugen die Flammen aber schon aus einer Wohnung im zweiten Stock und dem Dachstuhl.

Zuvor hatten Anwohner versucht, den im Haus vom Feuer eingeschlossenen Menschen zu helfen. Sie türmten vor dem Gebäude Matratzen auf, in die mindestens eine Person aus dem zweiten Stock sprang. An einer Giebelwand platzierten die Nachbarn einen geöffneten Müllcontainer. Aus Angst und Verzweiflung warfen Eltern ihre Kinder aus dem zweiten Stock in die Tiefe in den Container und sprangen selbst hinterher, um sich vor Flammen und Hitze zu retten.

Zwei Bewohner schafften es aber nicht mehr rechtzeitig ins Freie. Dabei soll es sich um eine Frau und ein Kleinkind handeln. Altersangaben zu den beiden Getöteten konnten Polizei und Feuerwehr am Abend noch nicht machen.

Insgesamt neun der 43 Hausbewohner wurden durch die Sprünge aus dem Haus oder durch Rauchvergiftungen verletzt. Die Feuerwehr kann nicht ausschließen, dass es noch mehr Verletzte gibt, die sich möglicherweise selbst in ärztliche Behandlung begeben haben.

Zur Versorgung der Verletzten waren insgesamt 13 Rettungswagen und mehrere Notärzte im Einsatz.

Nachdem die Flammen bekämpft waren, suchte die Feuerwehr die ausgebrannte Wohnung im zweiten Stock des Hauses ab - und machte dabei eine schreckliche Entdeckung. „Wir haben in dem Haus zwei Menschen aufgefunden, die verstorben sind“, sagte Einsatzleiter Marco Litzkow von der Berufsfeuerwehr Flensburg.

Damit ist das Feuer eines der folgenschwersten Brände der letzten Jahre in Flensburg.

Einen Löschangriff im Inneren des Hauses musste die Feuerwehr schon früh abbrechen, da die Hitze in dem Gebäude, das nur über eine hölzerne Treppe und Holzdecken verfügt, zu groß war.

Da Teile des Hauses nach dem Brand einsturzgefährdet waren, musste das Technische Hilfswerk noch am Abend die Decken abstützen, bevor die Feuerwehr gegen 23 Uhr die Leiche der verstorbenen Frau aus dem Haus bergen konnte.

Schon kurz nach Entdeckung des Brandes versammelten sich viele Schaulustige an der Brandstelle. „Das waren über 100 Personen“, sagte Feuerwehrchef Herzog. Doch nicht alle wollten helfen: Einige filmten schon vor dem Eintreffen der Feuerwehr mit ihren Handys schreckliche Szenen des Überlebenskampfes der im Haus eingeschlossenen Bewohner und teilten diese über soziale Medien. Der Polizei liegen diese Videos vor - sie prüft diese auf strafrechtliche Relevanz und versucht, wenn nötig, die Urheber zu ermitteln.

Die Innenministerin des Landes Schleswig-Holstein, Sabine Sütterlin-Waack besuchte gemeinsam mit Flensburgs Oberbürgermeister Fabian Geyer die Brandstelle und machte sich einen Eindruck vom Geschehen.

Auch die Feuerwehr rückte noch einmal an - allerdings nicht wegen neuer Glutnester, sondern weil der auffrischende Wind mehrere Teile der Fassade und des ausgebrannten Daches heruntergeweht hatte.

© westkuesten-news.de / Heiko Thomsen
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