NEWSID: 2405
Datum: 01.11.2022 - 19:06 Uhr | Schleswig-Holstein

"Viele sind einfach vorbeigefahren und haben nicht geholfen": Ersthelferin schockiert über mangelnde Hilfsbereitschaft nach Massenkarambolage auf der A7

Ein Autofahrer lebensbedrohlich verletzt - Fahrerin eines VW Golf hatte beim Auffahren auf die Autobahn die Vorfahrt missachtet und Karambolage ausgelöst - Zehn Kilometer Stau - Autobahn stundenlang gesperrt

Datum: 01.11.2022 - 19:06 Uhr
Ort: Autobahn 7 bei Quickborn / Schleswig-Holstein / Kreis Pinneberg

Fast ein halbes Dutzend zerstörter Fahrzeuge steht auf einer Strecke von fast 200 Metern auf der Autobahn 7 bei Quickborn nördlich von Hamburg, in einem der Wagen wartet ein lebensbedrohlich verletzter Autofahrer dringend auf Hilfe - doch nur wenige Autofahrer halten am Dienstagabend an der Unfallstelle an, um zu helfen.
Gegen 18.30 Uhr will eine Frau mit ihrem blauen VW Golf an der Auffahrt Quickborn auf die A7 in Richtung Flensburg auffahren - doch nach ersten Erkenntnissen der Polizei achtet sie nicht auf den nachfolgenden Verkehr. Der Fahrer eines Skoda muss daraufhin eine Vollbremsung durchführen, woraufhin ein großer Mercedes mit hohem Tempo in das Heck des Kombi rast. Auch weitere Fahrzeuge können an der Unfallstelle im Dunkeln nicht mehr rechtzeitig bremsen und kollidieren miteinander. Insgesamt fünf Autos sind letztlich an der Massenkarambolage beteiligt.
Schon Sekunden nach dem Unfall alarmiert das in einem der Wagen verbaute automatische Notrufsystem die Retter, doch eines der Unfallopfer ist auf dringende Hilfe angewiesen. Der Fahrer des völlig zerstörten Skoda ist in seinem Wagen eingeschlossen und hat lebensbedrohliche Verletzungen erlitten. 
Um ihn kümmert sich Saskia Imbusch, die kurz nach dem Unfall ihren Wagen an der Unfallstelle stoppt und aussteigt. "Es haben nur drei oder vier Autos angehalten, alle anderen sind einfach durch die Trümmer gefahren und nicht geholfen", klagt sie an.
Die mutige Frau betreut den schwer verletzten Autofahrer und sorgt dafür, dass er nicht bewusstlos wird, bis die Retter eintreffen. Die wenigen anderen Ersthelfer kümmern sich um die anderen Unfallbeteiligten. Für die Ersthelfer eine gefährliche Situation, da permanent Autos durch die Unfallstelle fahren. Auch eine Rettungsgasse wurde nach Angaben von Saskia Imbusch zunächst nicht gebildet.
Erst als die Rettungskräfte und die Polizei eintreffen, wird diesem Treiben ein Ende bereitet. Sofort wird die Autobahn voll gesperrt. Die Feuerwehr befreit den eingeschlossenen Autofahrer schonend aus seinem Wagen. Dafür müssen die Retter die gesamte Fahrerseite des Wagens mit schwerem Gerät aufschneiden.
Mit dem mittlerweile ebenfalls auf der Autobahn gelandeten Rettungshubschrauber wird er in eine Klinik geflogen.
Auch zwei weitere Menschen werden an diesem Abend auf der A7 schwer verletzt, zwei andere Autoinsassen kommen mit leichten Blessuren davon.
Aufgrund der Schwere des Unfalls und des unklaren Hergangs der Karambolage fordert die Polizei einen Sachverständigen an, der an der Unfallstelle Spuren sichert.
Schnell bildet sich nach dem Unfall ein Stau hinter der Unfallstelle. Dieser reicht über zehn Kilometer bis an die Landesgrenze zu Hamburg zurück. Über mehrere Stunden blieb die Hauptverkehrsader im Norden voll gesperrt, denn alle Fahrzeuge waren nicht mehr fahrbereit und mussten abgeschleppt werden. 
Der schwer verletzte Autofahrer aus dem Skoda wird den Unfall wohl überleben - dank mutiger Ersthelfer wie Saskia Imbusch, die geholfen haben und nicht einfach weitergefahren sind.

© westkuesten-news.de / Florian Sprenger
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