Regionalexpress erfasst an Bahnübergang hochstehende Betonplatte und entgleist: Bahnstrecke vermutlich längerfristig gesperrt

Datum: 23.10.2022 - 20:32 Uhr
Ort: Bahnstrecke Kiel - Husum bei Silberstedt / Schleswig-Holstein / Kreis Schleswig-Flensburg

Ein Unfall mit einem Regionalexpress mit 53 Fahrgästen an Bord nahm am Sonntagabend ein glimpfliches Ende. Denn obwohl der Zug aus dem Gleis sprang, blieben alle Zuginsassen unverletzt.
Nach ersten Ermittlungen der Bundespolizei war der Regionalexpress 74 am Abend von Husum aus in Richtung Kiel unterwegs. 
In Höhe Esperstoft bei Silberstedt am Bahnübergang im Verlauf der Kreisstraße 115 kam es dann zu dem folgenschweren Unfall. Der Zug rammte eine der am Bahnübergang verlegten Betonplatten. Das vordere Drehgestell des Triebfahrzeugs sprang daraufhin aus den Schienen. Erst rund 150 Meter hinter dem Bahnübergang konnte der Triebfahrzeugführer den Zug letztlich stoppen.
Warum die Betonplatte von dem Zug erfasst wurde steht noch nicht fest und ist Gegenstand der Ermittlungen der Bundespolizei.
Um die Fahrgäste sicher aus dem Zug evakuieren zu können, wurde auch die Freiwillige Feuerwehr Esperstoft alarmiert. Mit Hilfe der Einsatzkräfte legten die Reisenden den Weg zum Bahnübergang zu Fuß zurück und wurden von dort weitertransportiert. 
Auch wenn der Unfall glimpflich endete, so wird er in den kommenden Tagen erhebliche Auswirkungen auf den Straßen- und Schienenverkehr haben. 
Zwar soll der entgleiste Zug noch in der Nacht zum Montag mit einem aus Neumünster angeforderten Hilfszug wieder auf das Gleis gesetzt und dann vermutlich abgeschleppt werden.
Doch sowohl der Bahnübergang als auch die Bahnstrecke selbst sind durch den Unfall erheblich beschädigt worden. Insgesamt zwei Betonplatten am Bahnübergang wurden herausgerissen und zerstört. Im Bahnübergang klafft ein tiefes Loch in der Fahrbahn. Weitere der Betonplatten, die der Überfahrt für Autos über das Gleis dienen, sind verschoben. Zudem gibt es Schäden am Asphalt der Fahrbahn.
Und auch am Gleis der Bahnstrecke sind Reparaturarbeiten erforderlich, da mehrere Schwellen unterhalb der Schienen erheblich beschädigt worden sind.
Die Bahn hat am noch am Abend einen Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.
Nach dem Unfall hatte die Deutsche Bahn auf ihrem Twitter-Account "DB Personenverkehr SH) zunächst von "Vandalismus" als Ursache für die Sperrung gesprochen. Diese Meldung wurde mittlerweile gelöscht. Der Konzern spricht nun von "behördlichen Maßnahmen" als Grund für die Sperrung.