Rettungsschere zu schwach: Feuerwehr kann eingeklemmtes Unfallopfer nach heftigem Frontalcrash erst nach einer Stunde aus total zerstörtem Mercedes befreien
Auto war mit Transporter zusammengestoßen, der auch noch Chemikalien transportiert hatte - Feuerwehr muss Ladung in Schutzanzügen bergen - Beide Insassen des Mercedes sowie Transporterfahrer verletzt
Datum: 27.07.2021 - 00:00 Uhr
Ort: Bundesstraße 5 bei Norderwöhrden (nahe Heide) / Schleswig-Holstein
/ Kreis Dithmarschen
Die stabile Konstruktion neuer Autos rettet zweifelsohne Leben - doch was für Autofahrer ein Segen ist, kann für die Retter im Extremfall auch zum Fluch werden - so wie auf der Bundesstraße 5 in Schleswig-Holstein passiert.
Dort war am Nachmittag ein Ehepaar aus Paderborn mit seinem Mercedes in Richtung Norden unterwegs - doch plötzlich kommt ihnen auf ihrer Fahrspur ein Kleintransporter entgegen. Beide Fahrer können einen Frontalzusammenstoß nicht mehr vermeiden - und der passiert offenbar mit hoher Geschwindigkeit, denn beide Autos werden durch den Unfall in den Straßengraben geschleudert. Unfallzeugen wählen folgerichtig den Notruf und sorgen für die Alarmierung von Rettungsdienst und Feuerwehr - doch die gerät an ihre Grenzen, denn das Gerät der Retter beißt sich an der Karosserie der neuwertigen Limousine beinahe die Zähne aus.
Der Fahrer ist lebensbedrohlich verletzt und im Wrack des Autos eingeklemmt - eigentlich muss er schnell befreit werden, um vor Ort und dann in einer Klinik richtig behandelt werden zu können - doch die Konstruktion der Fahrgastzelle ist sehr stabil. "Wir konnten da mit unseren Geräten zunächst nicht weiterkommen und haben uns für eine Alarmierung des Technischen Hilfswerks mit noch größerem Rettungsgerät entschieden", wie Einsatzleiter Torben Köhler resümiert. Letztlich schafften Rettungsschere und Spreizer der Feuerwehr dann aber doch noch - aber erst nach rund einer Stunde konnte der schwer verletzte Fahrer befreit werden.
Seine Ehefrau auf dem Beifahrersitz war nicht eingeklemmt und konnte mit mittelschweren Verletzungen schnell von den Einsatzkräften befreit werden - ebenso wie der Fahrer des Kleintransporters.
Doch als wäre all das noch nicht genug für die Retter, wartete bei der Kontrolle des Laderaums des Transporters noch eine unangenehme Überraschung auf die Einsatzkräfte. In dem Laborfahrzeug für die Entnahme von Wasserproben wurden verschieden Chemikalien, vor allem Säuren, transportiert. Eine Flasche mit Schwefelsäure wurde bei dem Unfall beschädigt - daher musste auch noch der Gefahrgutzug der Feuerwehr anrücken. Die Einsatzkräfte mussten in Chemikalien-Schutzanzügen und unter Atemschutz mehrere Behälter mit Proben und Chemikalien aus dem Laderaum bergen, bevor an der Unfallstelle endlich Entwarnung gegeben werden konnte.
Der kräftezehrende Einsatz der Feuerwehr dauerte mehrere Stunden - und noch länger dauerte die Vollsperrung der vielbefahrenen Bundesstraße an. Anschließend sicherte ein Sachverständiger die Spuren des folgenschweren Zusammenstoßes, um die Unfallursache ermitteln zu können. Erst danach konnten beide Unfallfahrzeuge durch Abschleppwagen geborgen werden.
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